Die Weberin Frida Hockauf (1904 – 1975) aus Zittau ist vor allem durch ihre vielzitierte Losung

„So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“

bekannt. Dabei ist nicht mal sicher, ob sie dies selbst formuliert oder lediglich zitiert hatte. Beides ist nach ihrer Biographie durchaus möglich. Sie wurde 1922 Mitglied der SPD und der Gewerkschaft, 1946 der SED. Von 1951 bis 1955 arbeitete sie als Weberin in Zittau. Nach dem 17. Juni 1953 verkündete und erfüllte sie die Verpflichtung, im IV. Quartal 1953 ihre Planzahlen drastisch zu übererfüllen. Sie verbreitete unter anderem die oben genannte Losung und war daraufhin von 1954 bis 1963 Abgeordnete der Volkskammer. Heute kann ich lang und breit über die ihr zugeschriebenen Worte philosophieren. Zunächst ist festzuhalten, dass es ihr ums Arbeiten geht, nicht ums Verwalten, Forschen, Schwadronieren und Regieren. Nur die heute geschaffen Werte und Voraussetzungen materieller und finanzieller Art werden unser künftiges Leben bestimmen. Da kommt doch gleich die heute viel beschworene Nachhaltigkeit ins Spiel. Diese auch hier in den Schiefern beschriebene Art der Forstwirtschaft gilt für nahezu alle Lebensbereiche; Förster wissen, dass wir ernten, was unsere Vorfahren gesät haben und dass unsere Nachkommen ernten werden, was wir säen. So wohlmeinend und korrekt kann Hockaufs Spruch interpretiert werden, es ist allerdings auch eine üble Deutung möglich. Nicht nur im Nachkriegsdeutschland, in jeglicher Mangelwirtschaft gilt es, Zuversicht und Optimismus zu verbreiten und die Überwindung gegenwärtiger Unzulänglichkeiten als Voraussetzung für künftiges Wohlleben zu preisen. „Strengt euch an, wenn ihr morgen besser leben wollt! Wer faul ist oder unwillig, wird morgen darben!“ Dem steht allerdings die „neue Normalität“ oder „Transformation“ entgegen, da soll man verzichten und ohne Gegenwert zahlen, damit man überhaupt leben „darf“. Mal sehen, wie sich die grünen und globalen Weltverbesserer durchsetzen werden.

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